Wolf-Ferrari Ensemble

Mendelssohn, Schumann, Chopin, Liszt, Wagner

Das Wolf-Ferrari Ensemble feiert sein 25-jähriges Bestehen in einem großen Festkonzert am 4. November 2023 in der Grunewaldkirche. In einem opulenten Klangfest der Romantik, einer Langen Nacht mit Musik von 18 bis 24 Uhr, folgte das 1998 von Wolfram Thorau ins Leben gerufene Kammerensemble dabei seiner Grundidee, der Vermittlung klassischer Musik durch Kombination von berühmten Highlights mit Raritäten, von Unterhaltendem und Ernstem, dem Nebeneinander von Originalen und überraschenden eigene Bearbeitungen, verbunden durch eine lockere Moderation. Eine wichtige Rolle spielt auch das für klassische Konzerte ungewöhnliche, einer sozialen Idee folgende Eintrittsmodell: Seit 25 Jahren finden die Konzerte bei freiem Eintritt und einer Sammlung am Ausgang nach Ermessen der Zuhörer statt, um die Hürden zum Konzertbesuch so gering wie möglich zu halten.

Die Konzerte des Ensembles richten sich so nicht nur an eingefleischte Liebhaber klassischer Musik, sondern an ein breites Publikum mit Interesse an Streicher- und Klavierklängen. Das Festkonzert ist in fünf Teile aufgeteilt. Es beginnt mit einer Huldigung des Namenspatrons Ermanno Wolf-Ferrari, dessen ungewöhnliche, auch im großen Konzertbetrieb kaum gespielte Kammersinfonie den Start in den langen Konzertabend gibt. Der zweite Teil ist ab 19 Uhr unter dem Titel „Cellissimo!“ ganz solistischen Klängen der Cellogruppe gewidmet.

Es erklingt das große Cellokonzert von Edward Elgar mit dem Solisten Uwe Hirth-Schmidt und ein neueres, rockiges Werk für zwei Celli. Im dritten, salonartigen Teil zeigen die Musiker mit Hilfe der Sopranistin Stephanie Petitlaurent die ganze Bandbreite ihres Könnens in einem bunten Reigen kurzer, unterhaltender Stücke. Von Klassik bis Pop, vom virtuosen Klaviersolo bis zum schmissigen Orchestertanz, vom amüsanten Crossover bis zum ergreifenden Song erscheint hier viel Überraschendes, das man von einem klassischen Ensemble nicht erwarten würde. Es folgt mit der eigens zusammengestellten „Symphonie Romantique“ der großformatige Höhepunkt des Abends.

Er vereinigt Werke der vier großen Romantiker der ersten Generation zu einem neuen Ganzen: Robert Schumanns tragische Manfred-Ouvertüre, Frédéric Chopins inbrünstiges und hochromantisches Larghetto aus dem 2. Klavierkonzert, Franz Liszts genial-diabolischen Mephisto-Walzer und Felix Mendelssohns sakral-sinfonischen Abschluss der Reformationssinfonie. Zum Ausklang der Konzertnacht bietet die letzte Stunde eine Meditationsmusik ruhiger Werke in der besonderen Atmosphäre der dunklen, nur durch Kerzenschein erleuchteten Grunewaldkirche. „Nacht und Träume“ heißt das Motto der nahtlos ineinandergreifenden kleinen Stücke aus vier Jahrhunderten, die vom sanften Pulsieren über hypnotische Wiederholungen bis zum vollständigen Stillstand alle in Musik gefassten Zustände der romantisch-nächtlichen Seele ausloten und die Zuhörer mit betörenden Klängen zur Ruhe und zu sich selbst kommen lassen.

Auch wenn alle Teile des Abends in einem großen Spannungsbogen zusammengehören, gilt für die Besucher: Die Türen stehen offen, ein Zutritt zum Konzert ist jederzeit ebenso möglich wie ein Austritt in die Herbstnacht. Ob für eine Viertelstunde, einen Teil oder die ganze Nacht, das Wolf-Ferrari Ensemble begrüßt alle, die den Weg zum Klangfest der Romantik wagen. Doch Achtung, wer einmal hineingehört hat und in den Pausen durch erstklassige Speisen und Getränke gestärkt wurde, geht ungern wieder nach Haus!